Kosten in den Schweizer Pensionskassen

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Pensionskassen kennen zwei relevante Verwaltungskostenpositionen:

1. Kosten für die Administration der Kasse und

2. Kosten für die Verwaltung der Vermögen der Kasse.

Ein Blick in die Geschäftsberichte der Pensionskassen zeigt, dass die Vermögensverwaltungskosten in der Regel rund 2-3 Mal so hoch sind wie die Kosten für die Administration je nachdem, wie hoch das durchschnittliche Vermögen pro Destinatär ist. Es ist deshalb interessant, dass in der Branche, in den Medien und oft auch in der Öffentlichkeit viel Aufsehen um die Administrationskosten gemacht wird, nicht aber um die Vermögensverwaltungskosten. Ein zweiter, ebenfalls wichtiger Aspekt kommt der Finanzierung dieser Kosten zu. Während die Vermögensverwaltungskosten anerkanntermassen dem Anlagevermögen belastet werden sollten die Administrationskosten durch sogenannte Kostenbeiträge von den Arbeitgebern und Arbeitnehmern bezahlt werden. Hier nehmen es viele Pensionskassen allerdings nicht sehr genau, denn Kostenbeiträge zahlen weder die Arbeitgeber noch die Versicherten gerne. Die Belastung von Kosten direkt auf dem Vorsorgevermögen hingegen scheint die Betroffenen, ungeachtet der Höhe, weniger zu interessieren!

Schliesslich gibt es noch einen dritten bemerkenswerten Unterschied. Die Administrationskosten in den Schweizer Pensionskassen werden in der Regel mittels eines „pro Kopf“-Ansatzes erhoben/berechnet, die Vermögensverwaltungskosten in Prozenten der verwalteten Vermögen. Auch dieser Unterschied entbehrt einer objektiven Begründung. Es war halt einfach immer so.

Aktuelle Zahlen – Vermögensverwaltung

Gemäss dem neusten Sonntagszeitungsvergleich bewegen sich die Vermögensverwaltungskosten der analysierten Sammelstiftungen zwischen zweifelhaften 0.02% des Vermögens (Helvetia) und extrem hohen 1.33% (Tellco PK pro)! Gemäss der neuen Swisscanto Pensionskassenstudie 2019 betragen die durchschnittlichen Vermögensverwaltungskosten 0.48% der Pensionskassenvermögen.

Aktuelle Zahlen – Administrationskosten

Im eben zitierten Sonntagszeitungsvergleich bewegen sich die Administrationskosten pro Destinatär der analysierten Sammelstiftungen zwischen wiederum zweifelhaften CHF 77.- (Spida) und CHF 515.- (Avanea). Gemäss der neuen Swisscanto Pensionskassenstudie 2019 betragen die durchschnittlichen Administrationskosten pro Destinatär CHF 319.-.

Administrationskosten versus Vermögensverwaltungskosten

Eine einfache Durchschnittsbetrachtung zeigt auf, wie sich die beiden Kostenpositionen pro Destinatär nun vergleichen. Das durchschnittliche Vermögen pro Destinatär in den Schweizer Pensionskassen beträgt rund CHF 200‘000.-. Es berechnet sich aus den rund CHF 1‘000 Mrd. PK-Vermögen und den ca. 5 Mio. BVG-Versicherten. Die gemäss neuer Swisscanto Pensionskassenstudie 2019 beobachteten 0.48% durchschnittliche Vermögensverwaltungskosten ergeben bei CHF 200‘000.- Vermögen pro Destinatär also CHF 960.- pro Jahr. Das ist genau 3 Mal mehr als die von der gleichen Studie publizierten CHF 319.- Administrationskosten pro Kopf und Jahr! Das Extrembeispiel Tellco PK pro mit 1.33% Vermögensverwaltungskosten bedeutet für die Destinatäre CHF 2‘660.- Vermögensverwaltungskosten pro Kopf und Jahr. Da verlieren die niedrigen CHF 121.- Administrationskosten, welche die Tellco PK pro ausweist jegliche Bedeutung.

Fazit

In der zweiten Säule ist es wichtig, dass möglichst viel Geld für die Altersvorsorge eingesetzt werden kann resp. dass möglichst wenig davon für Kosten verbraucht wird. Umso erstaunlicher ist es, dass viele Broker und vor allem auch Firmen und deren Mitarbeiter die erwiesenermassen höheren Vermögensverwaltungskosten in ihren Überlegungen kaum berücksichtigen, aber die Administrationskosten dafür umso mehr. Dieses irrationale Verhalten erklärt sich alleine damit, dass die Administrationskosten eben mittels Beiträgen gedeckt werden müssen, während die Vermögensverwaltungskosten einfach den vorhandenen Vorsorgevermögen abgezwackt werden. Letzteres „spürt“ der Betroffene eben nicht direkt im Portemonnaie … erst zu spät, wenn die Altersrente tiefer ist als man das erhofft hat …

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